Ausbildung in Betrieben wird zunehmend digitaler gestaltet

Laut einer Studie des Projekts NETZWERK Q4.0 in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zählen 38,5 Prozent der Unternehmen zu den digitalen Vorreitern. Sie bereiten ihre Auszubildenden auf die digitalen Herausforderungen des Arbeitslebens vor.

 

Die Studie zeigt auf, dass der Weiterbildungsbedarf bei Ausbildungspersonal steigt, da der digitale Wandel neue Inhalte und Methoden der Berfsausbildung fordert.

Im Rahmen des Projekts „Netzwerk Q 4.0“ erhebt das IW seit 2019 jährlich den Index „Ausbildungsunternehmen 4.0“. Maßzahlen sind Einsatz digitaler Lernformate, zur Vermittlung digitaler Kompetenzen, zur Weiterbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder sowie zur systematischen Verankerung der Digitalisierung in der Ausbildung des Unternehmens. Anhand des achtstufigen Index lassen sich Unternehmen in die drei Gruppen „digitale Nachzügler“, „Second Mover“ und „Ausbildungsunternehmen 4.0“ einordnen. Die Einstufung ist branchenneutral.

Entwicklung erkennbar

Seit der Ersterhebung des Index im Jahr 2019 zeichnet sich eine deutliche Entwicklung ab: Der Anteil der digitalen Nachzügler ist von 23,5 auf 20,4 Prozent gesunken, der Anteil der Ausbildungsunternehmen 4.0 von 29,8 auf 38,5 Prozent deutlich gestiegen. Damit sind inzwischen vier von zehn Unternehmen digitale Vorreiter in der Berufsausbildung.

Kein Grund zum Stillstand

Das ist jedoch kein Grund sich auf dem Erfolg auszuruhen: Mit dem digitalen Wandel steigt die Notwendigkeit, die Kompetenzen kontinuierlich an die neuen Erfordernisse anzupassen. Dies trifft auch auf bereits vergleichsweise stark digitalisierte Unternehmen zu, die sogar einen höheren weiteren Entwicklungsbedarf sehen als die digitalen Nachzügler.

Steigener Kompetenzbedarf bei den Unternehmen

2020 rechneten 78,8 Prozent der Unternehmen mit zusätzlichen Kompetenzanforderungen in den nächsten fünf Jahren. Nimmt dieser Trend, getrieben durch den Handlungsdruck im Bereich der ökologischen Transformation, noch weiter an Fahrt zu, wird auch die Ausbildung die damit einhergehenden Neuerungen noch intensiver aufgreifen müssen.

Motivation für Ausbildung weiterhin hoch

Es ist nicht verwunderlich, dass Unternehmen daran interessiert sind, digital auszubilden: Drei Viertel aller Ausbildungsunternehmen gehen davon aus, dass eine digitale Ausbildung sie innovativer macht und dafür sorgt, dass die zukünftigen Fachkräfte die benötigten Kompetenzen haben. Zudem sind personalpolitische Überlegungen zentral: 80,5 Prozent der Unternehmen erkennen, dass eine digitale Ausbildung sie als Ausbildungsbetrieb attraktiv macht und sie leichter neue Auszubildende finden.

Hindernisse überwinden

Ein Blick auf Hemmnisse einer digitalen Ausbildung zeigt, dass viele organisatorische Hürden bestehen. Die Relevanz der neuen Inhalte für die Abschlussprüfungen ist den Unternehmen nicht hinreichend bekannt. Administrative Prozesse mit den zuständigen Stellen sind nicht digitalisiert. Beide Hemmnisse sind unabhängig davon, wie stark die Ausbildung in den Unternehmen bereits digitalisiert ist. Digitale Vorreiter und Nachzügler unterscheiden sich in der Bewertung erheblich: Ausbildungspersonal in Nachzüglerunternehmen erkennen den Nutzen einer digitalisierten Ausbildung erheblich seltener und haben deutlich weniger Zeit, um sich mit der Digitalisierung der Ausbildung zu befassen. Ein Commitment der Unternehmensführung und ein ausreichendes Zeitbudget sind demnach elementar, um den digitalen Wandel voranzubringen.

Veranstaltungstipp:

Zukunftsdenken.live: digitales Mindset in der Ausbildung am 11. Oktober 2022

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