Moderne Möglichkeiten der Kommunikation von Veränderungen an die Mitarbeiterschaft
Veränderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunizieren und „Brücken bauen“. Bei der LWL-Sachsenkabel GmbH aus dem sächsischen Gornsdorf brauchte es ein Konzept, wie die Geschäftsleitung um Geschäftsführerin Silvia Duus den rund 170 Mitarbeitenden transparent, bildhaft und auf Augenhöhe tiefgreifende Umbrüche im Firmen- und Geschäftsalltag kommuniziert. Das Ziel war, die Belegschaft nicht nur bei der Stange zu halten, sondern sie in die Lage zu versetzten, den Wandel bewusst mitzutragen und mitzugestalten. Claudia Gränitz-Kleiber von MIKOMI | Hochschule Mittweida unterstützte im Rahmen des innovativen Lehr-Lernkonzeptes „Boundary“ des Zukunftszentrums Sachsen dieses wichtige Vorhaben.
AUFGABEN
- Aufzeigen von modernen Strategien und Handlungsmöglichkeiten in der internen Unternehmenskommunikation
- Zielgruppengerechte und menschenzentrierte Kommunikation von Veränderungen an die Mitarbeiterschaft
- Konzeption und Umsetzung einer erfahrungsweltorientierten Betriebsversammlung
- Umsetzung einer Dokumentation zur Mehrfachverwertung im Rahmen der internen Unternehmenskommunikation in Form eines mediengestützten Lernmodules
ZIEL
- Komplexe Themen der Unternehmensentwicklung zielgruppengerecht aufbereiten und kommunizieren
- Aufschließen von Mitarbeiter:innen für Neuerungen und Veränderungen
- Schaffung von Transparenz und Vertrauen für die Mitarbeiter:innen
- Einbindung und Beteiligung von Mitarbeiter:innen
- Aufzeigen von weiteren Transferoptionen der Methodik in den Unternehmensalltag für Führungskräfte
Das erzgebirgische Unternehmen stellt seit über 30 Jahren erfolgreich Produkte für die Telekommunikation, Rechenzentren, Broadcasting oder auch die Energiewirtschaft her. Sachsenkabel besitzt nicht nur die Fertigungskompetenz, sondern ist Entwicklungspartner für angepasste oder auch neue Applikationen.
Analyse der Ausgangslage und Konzeption
Es stand die Frage, wie komplexe Neuerungen – ein Resultat unter anderem aus der Marktentwicklung der letzten Jahre, der Digitalisierung und neuen Kundenanforderungen – verständlich kommuniziert werden können. Denn Veränderungen in den Beteiligungsverhältnissen des Unternehmens oder auch die Umstrukturierung der Fertigung sollten bei der Belegschaft gar nicht erst für Verunsicherung sorgen.
Für die Entwicklung und Umsetzung eines erfolgreichen Kommunikationskonzeptes wurde daher in mehreren Sessions gemeinsam mit der Geschäftsleitung sowie weiteren Führungskräften des Unternehmens, beispielsweise aus den Bereichen Produktentwicklung, Fertigung und Marketing, die Gesamtsituation analysiert. Dabei konnte herausgearbeitet werden, welche Problemlagen die Mitarbeiterschaft bewegen. Im Rahmen des Lernkonzeptes wurde definiert, dass sowohl die Neuerungen als auch das weiterhin Bestehende im Rahmen einer Betriebsversammlung mitgeteilt werden sollte.
Da die Veränderung, die das Unternehmen durchläuft, alle Bereiche der Firma betrifft, war das Thema entsprechend komplex. Es musste also ein greifbares und erfahrungsweltorientiertes Format entwickelt werden.
Erfahrungsweltorientierte Betriebsversammlung
Aus der Analyse der Ausgangslage wurde ein (inter)aktives Betriebsversammlungsformat unter dem Claim „Räume der Veränderung“ entwickelt, welches zeitgleich die zurückliegende erfolgreiche Geschäftsentwicklung und die Neuerungen, welche die Mitarbeiter:innen und das Unternehmen gemeinsam bewältigen müssen, in den Mittelpunkt stellten. Dabei wurde auf den Storytelling-Ansatz zurückgegriffen und in unterschiedlichen Räumen eine themenspezifische „Geschichte“ erzählt bzw. Inhalt vermittelt. Das gesamte Konzept wurde dabei dialogorientiert ausgerichtet.
Folgende Elemente waren wichtiger Teil des Konzeptes: Sehen, Erinnern, Neugier wecken, Aufzeigen von Herausforderungen und Lösungen sowie die Chancen der Veränderungen verdeutlichen.
Die bereits genannten Räume der Veränderung wurden von den Teilnehmer:innen aktiv durchlaufen. Diese waren thematisch in folgende Teilgebiete gegliedert:
- Raum 1: 30 Jahre erfolgreiche Unternehmensentwicklung
- Raum 2: Aktuelle Marktveränderungen und Herausforderungen
- Raum 3: Bildhafte Darstellung der Lösung
- Raum 4: Diskussion und Austausch mit der Geschäftsleitung
Praktische und nachhaltige Umsetzung
Weiterhin verfolgte der interaktive und dialogorientierte Ansatz auch, die Verstetigung und Nachhaltigkeit sicher zu stellen. So wurde die Betriebsversammlung videografisch dokumentiert und alle Inhalte in ein digitales medienbasiertes Lernmodul überführt. So wurden auch den Mitarbeiter:innen, die nicht am Lernkonzept in Präsenz teilnehmen konnten, die Möglichkeit zur Information und zum Dialog gegeben.
Zudem wurde sicher gestellt, bestimmte Sachverhalte noch einmal nachzuschauen, zu überdenken und bei Bedarf mit den Führungskräften des Unternehmens auch außerhalb der Betriebsversammlung weiter zu diskutieren. Hierzu wurden unter anderem Visitationen der Abteilung festgelegt und fixe Dialogangebote vereinbart, die durch individuelle Termine ergänzt werden können.
Der gesamtheitliche Ansatz konnte so Brücken zwischen den unterschiedlichen Abteilungen, Hierarchieebenen und Generationen bauen sowie neue Erfahrungswelten etablieren.
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Ansprechpartnerin
Claudia Gränitz-Kleiber
MIKOMI | Hochschule Mittweida
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