Ingenieurwesen im Wandel: Wie sich die digitale Transformation auf Berufsbilder auswirkt

Der strukturelle Wandel in der Industrie 4.0 wirkt sich auch auf die personelle Ebene aus. Was passiert dabei mit den klassischen Berufsbildern in der Branche? Wir haben uns den Typus von Ingenieur:innen genauer angesehen.

Stichwort New Work: Umbruch als Chance

Durch die Digitalisierung wird das Ingenieurwesen vielfältiger. Andere Blickwinkel ermöglichen ein neues Selbstverständnis und verändern auch die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns. Die Entwicklung der Tätigkeitsfelder schreitet sehr schnell voran, was sich jedoch nicht zugleich in der (Außen-)wahrnehmung widerspigelt. Um die Potenziale ausschöpfen zu können, muss das Berufsbild durch Innovation, Kollaboration, Kreativität und Agilität geprägt sein.

Drei Trends, die das Berufsbild beeinflussen

  1. Die Flexibilisierung der Arbeitswelt ermöglicht dezentrales Arbeiten. Die dadurch entstehenden Freiräume für Beschäftigten führen auch zu Anforderungen im Zuge der Organisationskompetenz.
  2. Die digitale Transformation stellt neue Erwartungen an die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen.
  3. Ingenieur:innen werden zu treibenden Innovator:innen in Organisationen, was sich auf die Bewertung des Berufsbilds auswirkt.

Vorteile von New Work

Ortsunabhängiges und zeitlich flexibles Arbeiten im Sinne von New Work bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die für die Unternehmen als auch für die Arbeitnehmenden gleichermaßen attraktiv sind:

  • Freiräume wecken die Potenziale der Beschäftigten und erhöhen somit die Effizienz der Leistungen.
  • Die Entfaltung der eigenen Potenziale führt zu größerer Zufriedenheit der Beschäftigten.
  • Eine Flexibilität der Arbeitsgestaltung erhöht das Gefühl der Selbstbestimmung und ermöglicht eine individuell optimale Work-Life-Balance.
  • Selbstbestimmung erzeugt das Gefühl von Partizipation und von Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns.
  • Digitalisierte Kommunikation macht Arbeitsabläufe innerhalb und zwischen Projekten effizienter.

Anpassung des Kompetenzprofils

Mittels innovativer Informations- und Produktionstechnologien wie Robotik, Automatisierungs­technologien und Künstliche Intelligenz soll die deutsche Industrie modernisiert und zur vernetzten Industrie 4.0 transformiert werden.  Das Ingenieurwesen muss darauf entsprechend reagieren und die Kompetenzen der Beschäftigten anpassen. In fachlicher Hinsicht kann erwartet werden, das Ingenieur:innen in Zukunft stärker „out of the box“ denken sollen und weniger den etablierten Prinzipien verhaftet sein sollen. Außerdem werden neue Entwicklungen tendenziell stärker an Bedürfnisse des Marktes und der Kundschaft und weniger am eigenen Unternehmens ausgerichtet sein. 

Dabei sind drei Facetten erkennbar: 

  1. Erweiterung der „klassischen“ Fähigkeiten: Kenntnisse digitaler Technologien und Anwendungen der Industrie 4.0 als Grundlage
  2. Erweiterung und Entwicklung von überfachlichen Fähigkeiten (Digital Softskills): Neben fachspezifischen Fähigkeiten sind vermehrt auch überfachliche Kompetenzen gefragt. 
  3. Entwicklung neuer Fähigkeiten (Data Science Engineering): Bedeutung der Datenkompetenz nimmt zu, u.a. Grundlagen der Künstlichen Intelligenz, Informatik und Programmierung sowie  überfachliche Fähigkeiten im Projektmanagement.

Ein Berufsbild im Wandel

Die Einordnung von Ingenieurstätigkeiten ist noch sehr am klassischen Berufsbild orientiert, obwohl sie längt überholt ist. Jedoch hat sie sich in der Außenwahrnehmung noch nicht durchgesetzt. Dies ist ein Problem für die Lehre und die Wirtschaft, da sich die Vielfalt nicht in der Attraktivität des Berufs widerspiegelt. Andere Berufe im MINT-Bereich erscheinen für junge Arbeitnehmende einen besseren Karriereweg darzustellen. Die neue Form des Berufsbild muss also aktiv nach außen kommuniziert werden, damit deutlich wird, dass es sich um einen kreativen, kommunikativen und hoch geschätzten Dienstleistungsberuf handelt, der den Zweck und die Ziele des Produkts und des gesamten Kontexts genau kennen und mit Hightech im Soft- und Hardwarebereich arbeitet.

 

Werden digitale Technologien meinen Job verändern?

Roboter übernehmen viele Tätigkeiten und die Menschen verlieren ihre Jobs? Sieht so die Zukunft aus? Geben Sie einen Beruf in den „Job-Futuromat“ ein, dann erhalten Se die Information, wie es um dessen potenzielle Automatisierbarkeit durch digitale Technologien in Deutschland steht. Zusätzlich sehen Sie noch welche Haupttätigkeiten überhaupt nur oder eben nicht ersetzbar sind. 

Aus- und Weiterbildung als Ausgangspunkt für den Umschwung

Wissenschaftliche Einrichtungen sind besonders gefragt, die Ingenieur:innen auf den digitalen Transformation  vorzubereiten. Auch Softskills wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit werden eine größere Rolle spielen. Wahrscheinlich ist ebenfalls , dass sich das Berufsbild in einen technischen Kernbereich und einen eher auf Kundenkontakt und Projektmanagement festgelegten Bereich aufteilen wird. Um den Druck standzuhalten und sich fortwährend weiterzubilden wird Eigenmotivation von den Arbeitnehmenden vorausgesetzt, sich selbstständig mit neuen Ausprägungen der eigenen Arbeit zu beschäftigen und die eigenen Kompetenzen zu schulen.

 

Unternehmen in der Pflicht

Auch die Unternehmen sind für technische, organisatorische Voraussetzungen und die richtigen Anreize verantwortlich. Sie müssen im Unternehmen strukturelle Rahmenbedingungen schaffen, damit für das Lernen der entsprechende Rahmen zur Verfügung gestellt wird, beispielsweise Wissensmanagementtools oder Lernplattformen. Die Offenheit zur Nutzung eines agilen Mindsets, New Work und der professionelle Umgang mit technologischem Wandel sollte gegeben sein. Außerdem müssen die neuen Schwerpunkte des Berufsbildes im Marketing berücksichtigt werden, so dass die Innovationskraft dieses Berufsfeldes wirken kann. Nur so können substantiell notwendige Ingenieursdienstleitungen auch in Zukunft gesichert werden. 

 

Ihre Ansprechperson:

Tobias Sanders

ATB GmbH

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