Wie wirken sich neue Technologien auf Berufe aus?

Durch die Digitalisierung der Arbeitswelt werden viele Tätigkeiten in Zukunft von Computern statt Menschen ausgeführt. Vor diesem Hintergrund berechnen Foscher:innen des IAB seit 2013 regelmäßig sogenannte Substituierbarkeitspotenziale.

Was sind Substituierbarkeitspotenziale?

Das Substituierbarkeitspotenzial gibt an, inwiefern Berufe beziehungsweise berufliche Tätigkeiten gegenwärtig durch den Einsatz von Computern oder computergesteuerten Maschinen ersetzt werden könnten. 

Um Substituierbarkeitspotenziale zu ermitteln, haben Forscher des Institut für Arbeitsmarktforschung und Bildung (IAB) ermittelt, wie viele einen Beruf kennzeichnende Tätigkeiten bereits durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ausgeführt werden könnten. Diese Berechnung erfolgte auf Grundlage der Expertendatenbank BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit.

Welche Tätigkeiten sind betroffen?

Routine-Aufgaben können von Maschinen nach programmierbaren Regeln erledigt werden. Kognitive Routine-Aufgaben wie in der Buchhaltung oder manuelle Routinen wie das Sortieren von verschiedenen Dingen können Computer und Roboter ganz prima übernehmen. Managementaufgaben oder Beratungsjobs, also analytische und interaktive Nicht-Routine-Aufgaben können Computer dagegen nicht erledigen, sie können dort höchstens unterstützen. Und manuelle Nicht-Routine-Tätigkeiten können Maschinen in absehbarer Zeit überhaupt nicht übernehmen.

 

Mit dem Jobfuturomat des IAB können Interessierte für knapp 4.000 Berufe nachvollziehen, welche Tätigkeiten ihr Job kennzeichnet und wie viele davon durch Technik und IT theoretisch ersetzt werden könnten.

Wie steht es um die Beschäftigten in Sachsen?

In Sachsen arbeitet laut IAB etwa jeder sechste Beschäftigte (15,9 Prozent) in einem stark substituierbaren Beruf. Von den rund 241.400 Beschäftigten in Berufen mit hohem Substituierbarkeitspotenzial üben etwa 10.000 Menschen eine Tätigkeit aus, die bereits heute ganz von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden könnte. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen ihre Arbeit verlieren. Sofern die menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist oder rechtliche oder ethische Hürden einem Einsatz solcher Technologien entgegenstehen, werden auch ersetzbare Tätigkeiten eher nicht ersetzt.

 

Berufe werden nur in den seltensten Fällen komplett verschwinden, sie werden sich vor allem verändern. Vor diesem Hintergrund ist Bildung und Kompetenzentwicklung von Beschäftigten eine große Aufgaben für sächsische Unternehmen. Lernen im Erwerbsleben muss zur Normalität werden.

Welche Regionen sind vom Wandel betroffen?

In Sachsen variiert der Anteil der Beschäftigten in stark substituierbaren Berufen zwischen 9,9 Prozent in Leipzig Stadt und 24,3 Prozent im Landkreis Zwickau. Das liegt vor allem an der unterschiedlichen, regionalen Berufsstruktur. Städtische Gebiete weisen tendenziell niedrigere Substituierbarkeitswerte auf als die Landkreise. Auch die Branchenstruktur einer Region spiegelt sich in niedriger oder hoher Substituierbarkeit wider.

Beschäftigtenanteil in stark substituierbaren Berufen

Weitere Informationen

Ihr Ansprechpartner:

Clemens Hiltscher

RKW Sachsen GmbH

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Was sind Substituierbarkeitspotenziale von Berufen?