Wissenstransfer (gemeinsam) gestalten
Überbetriebliches Angebot Wichtige Informationen werden „zwischen Tür und Angel“ ausgetauscht, Details und Erfahrungen gehen auf dem Weg oder mit der Zeit verloren. Finden Sie die Richtigen Strukturen für Ihr Unternehmen.
Wie schaffen wir es, vorhandenes Wissen in unserem Unternehmen nachhaltig zu sichern und intern weiterzugeben? Wie können möglichst viele Mitarbeitenden von Weiterbildungen profitieren, die von einzelnen Personen absolviert wurden? Wie können unsere erfahrenen Fachkräfte ihr gesammeltes Wissen gezielt und nachhaltig an die jüngeren Mitarbeitenden weitergeben?
TEILNEHMENDE
- Curt Bauer GmbH
- D+L Group GmbH
- GEBRÜDER FICKER GmbH
- LHT Land-, Hoch- und Tiefbau GmbH
- Sportpark Rabenberg e. V
AUFGABEN
- Unterstützung der Teilnehmenden bei der kritischen Reflexion des bisherigen Wissenstransfers im Unternehmen und der Ableitung von Optimierungsansätzen
- Vermittlung von praktischen Ansätzen zur Gestaltung eines schwerpunktmäßig digitalen Wissenstransfers im Unternehmen
- Vermittlung von Kompetenzen, die es den Teilnehmenden ermöglichen, künftig als Kümmerinnen und Kümmerer für den (digitalen) Wissenstransfer in ihren Unternehmen zu fungieren
ZIEL
- Entwicklung der Teilnehmenden zu Kümmerinnen und Kümmerern für den (digitalen) Wissenstransfer im Unternehmen
Fragen stellen!
Mit diesen und weiteren Fragen rund um den innerbetrieblichen Wissenstransfer sahen sich fünf Unternehmen aus dem Erzgebirge schon seit längerem konfrontiert. Ideen und erste Initiativen gab es bereits. Doch zu einer strukturierten und nachhaltigen Umsetzung kam es bis Ende 2022 nicht. „Wenig Zeit“ oder „betriebliche Umstrukturierungen“ waren zwei der Beweggründe, die bisherigen Aktivitäten im Weg standen. Nach dem Motto „Neues Jahr neues Glück“ sollte sich dies Anfang 2023 mit Hilfe des Zukunftszentrum Sachsen ändern.
Unsere Idee: wir sensibilisieren eine engagierte Person aus jedem der fünf Unternehmen zum Kümmerer bzw. zur Kümmerin für den innerbetrieblichen Wissenstransfer.
Was ist ein Kümmerer oder eine Kümmerin?
Unsere Idee: wir sensibilisieren eine engagierte Person aus jedem der fünf Unternehmen zum Kümmerer bzw. zur Kümmerin für den innerbetrieblichen Wissenstransfer.
Den Vorschlag fanden die Unternehmen super. Doch die erste Frage war: Was ist eigentlich ein Kümmerer bzw. eine Kümmerin? Kümmer: innen sind Mitarbeiter: innen eines Unternehmens, die sich über ihren eigentlichen Tätigkeitsbereich hinaus engagieren und ausgewählte Themen oder Prozesse im Unternehmen vorantreiben. Kümmer:in zu sein heißt aber keinesfalls „Mädchen für Alles“ zu sein. Wichtig ist, dass die Kümmer*innen gemeinsam mit betrieblichen Entscheidern genaue Einsatzfelder definieren, innerhalb derer sie aktiv werden. Eines dieser Einsatzgebiete kann im Bereich der Weiterbildung und des innerbetrieblichen Wissenstransfers liegen.
Die Etablierung von Kümmer*innen erscheint in diesem Tätigkeitsfeld besonders vielversprechend, da im Alltagsgeschäft von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) oft die Zeit und Ressourcen fehlen, um sich systematisch mit Prozessen wie dem Wissenstransfer zu beschäftigen. Mit dem Kümmerer-Ansatz werden bereits im Unternehmen vorhandene personelle Ressourcen genutzt und gezielt eingesetzt.
Erfahrung nutzen!
Unserer Erfahrung nach gibt es in vielen KMU bereits mindestens eine Person, die sich informell um zusätzliche Dinge kümmert. Dies war auch beim Sportpark Rabenberg e. V., der LHT Land-Hoch- und Tiefbau GmbH, der D+L Group GmbH, der GEBRÜDER FICKER GmbH und der Curt Bauer GmbH der Fall. So waren die potenziellen Kümmer*innen schnell gefunden, die an unserer Qualifizierung teilnehmen wollten.
Am 17. Januar 2023 trafen sich die Kümmer*innen zum ersten Qualifizierungsworkshop in Chemnitz. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen stand an diesem Tag insbesondere die Reflexion des bisherigen unternehmensinternen Wissenstransfers im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden merkten dabei schnell, dass sie trotz der unterschiedlichen Unternehmensgrößen und Branchen vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Dies ermöglichte vom ersten Tag an einen intensiven und vertrauensvollen Austausch auf Augenhöhe. In zwei weiteren Workshops wurde das Thema Wissenstransfer weiter vertieft und die Kümmer*innen wurden schrittweise an ihre neue Rolle und die damit verbundenen Aufgaben und Kompetenzen herangeführt. Diskussionsrunden und Gruppenarbeiten sorgten nicht nur für Abwechslung innerhalb der Veranstaltungen, sondern sie ermöglichten auch eine praxisnahe Annäherung an Themen wie Weiterbildungskultur, digitale Bedarfserfassung oder digitales Lernen.
Im zweiten Workshop lernten die Kümmer*innen mit der Pythia ein kostenfrei zugängliches Tool zur strategischen Personalplanung und digitalen Weiterbildungsorganisation kennen. Im Selbstlernstudium befüllten sie die Pythia mit realen Daten aus ihren Unternehmen. Im dritten Workshop wurde die Arbeit mit der Pythia gemeinsam fortgesetzt und die Gruppe reflektierte, wie gut sich das Tool für den realen Einsatz in ihren Unternehmen eignet. Im dritten und vierten Workshop standen das digitale Lernen und die Erstellung digitaler Lernmedien im Mittelpunkt. Nachdem die Kümmer*innen anhand von Treatments, Storyboards und Drehbüchern Ideen für eigene kleine Lernvideos entwickelten, hieß es im fünften und letzten Workshop: Film ab! Die Kümmer*innen produzierten ihre eigenen 2- bis 3-minütigen Lernvideos. So konnten sie ihr gelernten Wissen direkt praktisch anwenden und erhielten einen Einblick in Umfang und Aufwand der Produktion von digitalen Lernmedien.
Nach diesen fünf spannenden Workshops ging die Qualifizierung der Kümmer*innen auch schon zu Ende. In den intensiven Sessions lernten die Teilnehmenden neue digitale Tools kennen, sammelten theoretische und praktische Erfahrungen rund um den innerbetrieblichen Wissenstransfer, wurden in ihrer künftigen Rolle als Kümmer*innen gestärkt und konnten sich obendrein mit anderen Unternehmen aus ihrer Region vernetzen.
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Ansprechpartnerin
Sofie Grundmann
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin, Beraterin
ATB Arbeit, Technik und Bildung gGmbH
Chemnitz
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