Die Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit 2021 im Überblick
08.12.2021
Der DGB-Index Gute Arbeit bleibt 2021 auf einem hohen Niveau. Zentrales Thema ist die Arbeitssituation in der Coronapandemie.
Im alljährlichen DGB-Index Gute Arbeit befragt der Deutsche Gewerkschaftsbund 2021 mehrere tausend Personen mittels zufälliger Stichprobe (2021 waren es 6407 Personen) nach ihrer individuellen Arbeitssituation. Die telefonische Befragung wurde von Januar bis Juni durchgeführt und lag damit im Zentrum der 2. bzw. 3. Coronawelle. Über drei Teilindizes wurden die Interviewten nach den Ressourcen (1), den Belastungen (2) und der Einkommens- und Sicherheitssituation (3) in ihrer beruflichen Tätigkeit befragt. Folgende drei Themen sind im Kontext des ZAQS-Projekts aus dem aktuellen DGB-Index Gute Arbeit unserer Ansicht nach besonders interessant und hervorzuheben:
Home Office:
Fehlende Kostenübernahme, aber mit Betriebsvereinbarung klappt's doch!
- Knapp 1/3 aller Beschäftigte haben seit Beginn der Pandemie (sehr) häufig von zuhause gearbeitet. Über die Hälfte haben sich dafür ein Arbeitszimmer eingerichtet. Etwaige Kosten wurden jedoch von über 90% aller Arbeitgeber finanziell nicht unterstützt.
- 15% der Befragten nahmen das Home Office als Belastungsabnahme, 32% als Belastungszunahme wahr.
- In über der Hälfte aller Betriebe mit Home Office gibt es diesbezüglich eine Betriebsvereinbarung. In diesen Unternehmen wurde die Erfahrung mit dem Home Office durchweg positiver wahrgenommen bzw. Risikopotenziale (Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit, Vermischung von Arbeits- und Privatleben) reduziert.
Digitale Arbeitsmittel:
Ein Mix aus privaten und beruflichen Endgeräten ist Realität.
- 46% bzw. 24% aller Betriebe setzen in den vergangenen Monaten neue Software (Apps) bzw. neue digitale Endgeräte ein.
- Nur gut ein Drittel (39%) der Beschäftigten wurden dazu adäquat geschult, während hingegen die betriebliche Unterstützung in (sehr) hohem Maße (73%) gegeben war.
- Über die Hälfte aller Beschäftigte mussten zur reibungslosen betrieblichen Kommunikation dazu ihre privaten digitalen Endgeräte benutzen, insbesondere dann, wenn neue Soft- und Hardware im Zuge der Coronapandemie durch den Betrieb beschafft wurde.
Digitale Kommunikation:
Fast 50-prozentige Zunahme des digitalen Austausches mit Kolleg*innen und Kund*innen und starker Anstieg der Belastungen.
- 42% der Befragten ersetzen im Kontext der Coronapandemie die bisherige innerbetriebliche Kommunikation mit Kolleg*innen durch digitale Kommunikationsmöglichkeiten.
- Die Arbeitsbelastung stieg dabei für 35% der Interviewten. Lediglich 8% nahmen eine Belastungsabnahme wahr.
- Im Kund*innenkontakt wurde die „analoge“ Kommunikation ebenfalls zu 42% durch das Digitale ersetzt. Die Belastungszunahme wurde mit 33% nahezu gleich wahrgenommen, ebenso wie die Belastungsabnahme (13%).
Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Umstellung auf das mobile Arbeiten macht sich im Bereich der Dienst- und Geschäftsreisen bemerkbar: Diese nahmen für 72% der 6407 Interviewten in (sehr) hohem Maße ab. In diesem Zusammenhang hielt sich die Entwicklung der Belastungsabnahme und -zunahme mit 29% bzw. 27% die Waage.
Resümierend zeigt sich, dass der Gesamtindex für das Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung erfahren hat und bei 65 (von 100) stagniert. Während der Teilindex „Ressourcen“ ebenfalls gleich blieb (71), verschlechterte sich der Teilindex „Belastungen“ um 1 Punkt (62) und verbesserte sich der Teilindex „Einkommen und Sicherheit“ um 1 Punkt (62). Während die Coronapandemie also die Einkommenslage bzw. das subjektive Sicherheitsempfinden verbessert hat, sind Beschäftigte durch die digitale Kommunikation mit Kolleg*innen und Kund*innen sowie die neue Arbeitssituation im Homeoffice stärker belastet.
Für weitere Informationen zum DGB-Index Gute Arbeit 2021, besuchen Sie die Website des Deutschen Gewerkschaftsbundes: https://index-gute-arbeit.dgb.de/
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