Digitales Mindset für die Ausbildung
Was macht eine gute Ausbildung heutzutage aus? Und wie gelingt der richtige Umgang mit den Auszubildenden? Das bundesweite Projekt NETZWERK Q 4.0 bietet dazu branchenspezifische Trainings für alle Ausbildungsberufe sowie branchenübergreifende Trainings zu aktuellen Soft skills an. Der Fokus liegt dabei immer auf den praktischen Transfer im Ausbildungsalltag. Noch bis Ende 2023 stehen die Trainings kostenfrei zur Verfügung.
Bei unserer Zukunftsdenken.live-Veranstaltung am 11. Oktober 2022 hat Franziska Liebald vom Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbh einen Einblick gegeben, was das digitale Mindset für die Ausbildung ausmacht. Zusätzlich konnte sie den Gästen Tipps und praktische Hinweise geben, die die Ausbilder:innen für ihr Unternehmen nutzen können.
Natürlich muss auf jede:n einzelne:n Auszubildende:n individuell eingegangen werden. „Es ist aber generell sinnvoll, sensibler auf die Azubis zu wirken“, rät Franziska Liebald. „Was brauchen sie, um gut zu arbeiten? Und was wollen sie eigentlich, wo liegen ihre persönlichen Interessen?“ Manche Dinge gehören für die Führungskraft zum Arbeitsalltag, Aufgaben sind für sie klar verständlich kommuniziert. Bei den Lehrlingen kann dies schnell einmal zu Panikreaktionen oder Überforderung führen, wie das gezeigte Video verdeutlicht.
Kommunizieren Sie! Machen Sie klar, welche Herausforderungen zum Arbeitsalltag dazu gehören und wie man sich darauf bestens vorbereiten kann.
Was noch auffällt: Die Generation Z wünscht sich Feedback – braucht es als Resonanz für die eigene Arbeit und sieht es als etwas positives an. Wobei, Auszubildende sind natürlich nicht gleich Auszubildende. Natürlich gibt es Menschen, die etwas älter sind und einen Lehrberuf anfangen. Der Austausch zwischen diesen heterogenen Gruppen kann sehr gewinnbringend für alle Beteiligten sein.
Es ist das leidige Thema seit jeher: Der Griff zum Telefonhörer wird eher vermieden, stattdessen lieber eine Mail- oder Chat-Nachricht geschrieben. Besprechen Sie, wie Sie sich die Begrüßung am Telefon wünschen und geben Sie Raum zum Üben. Die Azubis können sich beispielsweise gegenseitig anrufen und morgens fragen, wer alles im Büro präsent ist, rät Franziska Liebald. Eine simple Aufgabe mit einem positiven Nebeneffekt: Sie wissen, ob es Ausfälle gibt oder welche Personen sich im Homeoffice befinden, während die Auszubildenden die Scheu vor dem Telefonieren verlieren.
Lassen Sie eine offene Fehlerkultur zu. Machen Sie deutlich, dass Pannen zum Arbeitsalltag dazugehören und auch Ihnen nicht alles immer ohne Reibungen von der Hand geht.
Zu einer zeitgemäßen Ausbildung gehört auch ein gewisser Medienmix. Neben E-Mail und Online-Kalender werden Meetings digital abgehalten, aber auch Umfragen, Whiteboards und Notizen können online erstellt und geteilt werden.
Wichtig sei dabei auch sei: Führung ist im Wandel. Heutzutage ist es somit umso wichtiger, sich auch als Ausbilder:in weiterzubilden. Unterschätzen Sie aber Ihre Auszubildenen nicht. Natürlich liegen die Interessen bei jeder Person auf einem anderen Gebiet. Aber die jüngere Generation lernt heutzutage anders als noch vor 10 oder 20 Jahren. Oder haben Sie die Plattform Discord, das eher aus der Gaming-Szene bekannt ist, schon einmal für Lerngruppen und zum Austausch genutzt?
Geben Sie den Auszubildenen die Chance, die Zeit in der Firma aktiv mitzugestalten und beziehen Sie sie aktiv in die Abläufe mit ein. Bringen Sie Ihnen Vertrauen entgegen und geben Sie ihnen die Möglichkeit, eigene Ideen und Erfahrungswerte miteinzubringen.
Auch wenn gewisse Hierarchien weiterhin bestehen: Sehen Sie Ihre Rolle eher als Coach an und entwickeln gemeinsam mit den Auszubildenen eine effektive Ausbildung für beide Seiten.
Nach dem gemeinsamen Austausch wird klar: Die Themen, über die gesprochen werden, sind kommunikativer Natur. Die Tools, die dabei verwendet werden, sind nur das Mittel zum Zweck und ermöglichen es, Arbeitsabläufe einfacher oder schneller zu gestalten. Die Basics werden dadurch aber nicht ersetzt.
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